Gestalttherapie

Die therapeutische Arbeitsweise basiert auf der Gestalttherapie von Fritz und Laura Perls sowie der Bioenergetik nach Alexander Lowen. Die Beziehung zwischen Klient:innen und Therapeut:innen steht im Mittelpunkt des intuitiven Prozesses, der die Resilienz stärkt und die Wahrnehmung von Emotionen verbessert. Die Methoden sind besonders effektiv bei verschiedenen Störungen, einschließlich Neurotischer, Belastungs- und somatoformer Störungen, Depressionen sowie Belastungen durch Anpassung und Trauma. In der Gestalttherapie werden verschiedene Anteile des Individuums betrachtet und während der Sitzungen präsent gemacht, um eine Integration verdrängter Aspekte zu fördern und die innere Lebensenergie zu entfalten.

»Für mich existiert nichts weiter als das Jetzt. Jetzt = Erfahrung = Gewahrsein = Wirklichkeit. Die Vergangenheit ist nicht mehr und die Zukunft noch nicht. Nur das Jetzt existiert.«

Fritz Perls

Wirkungsfelder

Bei folgenden Gefühlen und Symptomen ist die Entscheidung für eine Gestalttherapie sinnvoll.

  • Angst gehört notwendig zu unserem Leben. Es gibt Ängste die jeder Mensch kennt und Ängste die manche Menschen im Leben überwertig erleben. Bei jedem Menschen entwickeln sich Ängste zur ihrer eigenen Geschichte und daraus entstehen für uns Hindernisse das Leben nicht mehr unabhängig gestalten zu können. Der Grad an Angst, welcher uns immer weniger Kontrolle über unser Leben sein lässt, ist ein wichtiger Gegenstand der Psychotherapie. Angst hat immer eine Individuelle Geschichte hinter sich. Dabei können Ängste einfach von Eltern oder Geschwistern übernommen werden, oder Ängste des „inneren Kindes“, also Ängste aus der Kindheit manifestieren sich im Alter immer wieder als Körpergefühl. Um der eigenen Angst auf die Spur zu kommen ist die Gestaltarbeit mit Aktualisierung der inneren Konflikte und Gegenwartsbezogenheit von Themen und Gefühlen eine geeignete Methode.

  • Zwänge korrelieren häufig mit Ängsten. Beide bestimmen sie unser Leben soweit, dass wir zu starken Vermeidungsverhalten tendieren. Ein Zwang kann sich dabei zu einem festen Verhalten unserer Persönlichkeit heraus bilden. Wir handeln immer weniger nach einem eigenem Willen und glauben uns von äußeren Sachen bestimmt. Hinter einem Zwang steckt jedoch auch das Bedürfnis nach Sicherheit und Ordnung im Leben. Wichtig ist zu erkennen, ob unsere Zwänge uns im Wege stehen, ob sie unsere Bedürfnisse verhindern und die Zwischenmenschlichkeit in unserem Leben beeinträchtigen. Wer in einem zu großen Maße seinen Zwängen ausgesetzt ist, riskiert immer weniger: Glaubt mehr seinen Überzeugungen als anderen zu zuhören. Ängstigt sich vor Veränderungen und hat das Bedürfnis sein eigenes Leben und in extremen Fällen auch das anderer kontrollieren zu müssen. Um sich der Zwänge zu stellen bietet die systemische Arbeit der Gestalttherapie eine Entspannung für den Körper und eine Klarheit für die Psyche.

  • Trauer ist eine gesunde Reaktion des Menschen auf ein Ereignis, welches die Psyche der Betroffenen einnimmt. Wie sich die Trauer jedoch entwickelt und wie weit das Maß an Trauer noch gesund ist, liegt an der inneren Verfassung des Menschen und seiner Umwelt. Trauer kann sich als Wut bis hin zu Hass gegen andere oder sich selber richten. Es kann auch passieren, dass die Trauer nicht mehr gefühlt werden will und Betroffene sich gänzlich von ihren Gefühlen abspalten. Trauer kann daher anhaltend Gefühle der Leere, emotionslosigkeit und starker niedergeschlagenheit hervorrufen. Die Abspaltung der Gefühle kann langfristig zur einer Depression führen. Die Depression ist die häufigste psychische Erkrankung und jeder Mensch ist direkt oder indirekt irgendwann in seinem Leben damit konfrontiert. Depressionen werden dabei unterschiedlich verarbeitet. Von der schweren Depression bei der das Fühlen nahezu unmöglich erscheint, bis hin zur Agitation, wo Betroffene ein hektisches Leben führen um ihren Gefühlen aus den Weg zu gehen und die Depression von Mitmenschen nicht gesehen wird.

    Depressionen sind häufig eine Vernachlässigung der inneren Lebenskraft und eigenen Bedürfnisse. Für Menschen welche sich in einer chronischen Phase der Trauer befinden, oder schon gar sich immer mehr depressiv fühlen ist der geschützte Raum der Therapie und die Stärkung des Selbstbewusstsein ein guter Weg um wieder gesund in das Leben zu finden.

  • Aggressionen waren ein zentraler Arbeitsbereich von Fritz Perls. Anlehnend an die Psychoanalyse sieht Perls den Menschen als einen Organismus deren Bedürfnisse viel mehr körperlicher Natur sind. Ideen, Ideale oder Glaubenssätze mögen unseren Körper in Bann halten können, von zentraler Bedeutung sind jedoch die Bedürfnisse des Körper. Sich selber glücklich machen, und andere glücklich machen wollen, hängen damit zusammen wie sehr wir unsere eigenen Bedürfnisse kennen und wie unser Umgang mit unserer Aggression ist. Menschen die keinerlei Aggressionen zulassen können, neigen dazu mehr zu geben, während Menschen die ihren Überfluss an Aggression kein Halt bieten dazu neigen sich selber bis hin zur Rücksichtslosigkeit alles nur für sich zu nehmen. Ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen findet sich im Verständnis der Konfrontation mit der eigenen Aggression wieder. Die Aggressionen sind per se keine bösen Verhaltensweisen, auch wenn sie immer wieder so erlebt werden. Ihre boshafte Natur liegt in der fehlenden Integration im Seelenleben Betroffener und der bis dahin schon abgespaltenen Gefühle Mitgefühl mit anderen zu haben. Denn die grundlegende Qualität einer Aggression liegt in ihrer Abgrenzung.

    Ihren Wert erkennst du daran, wenn du für deine Bedürfnisse einstehen kannst. Weiter machst du eine wertvolle Erfahrung, wenn du eine Haltung im Leben hast, welche dir mehr Mut zuspricht als einfach die Meinung von anderen zu übernehmen.

    Aggressionen sind in unserer heutigen Zeit sehr oft latent. Die Latenz der Aggressionen sind oft im Alltag schwer nach vollziehbar. Ein weiterer Wert der Integration von Aggressionen ist der Gebrauch ihrer innewohnten Kraft.

    Die Gestalttherapie ist ein geeigneter Raum um dieser in uns sehr starken Impulsiven Kraft ihren Raum zu geben.

  • Trauma; Wunde aus dem griechischen; seelische Wunde ist eine Verletzung unserer Persönlichkeit die nahezu jeder Mensch in seinem Leben erfährt. Die Medizin fast vor allem die großen Unterschiede des Schocktrauma, das Erlebnis einer Gewalttat gegen die Person, und dem Entwicklungstraumata, welche in Folge unserer Biografie durch mehrere Schicksale unsere Persönlichkeit dem Traumata entsprechend unsere Seele und den Körper immer mehr beeinträchtigen.

    Trauma ist ein Begriff, der sich unabhängig von der klassischen Definition vom Medizinischen Katalog des DSM und des ICD weiter fassen lässt, wenn eine andere Perspektive angenommen wird als es der Rahmen der Medizin zulässt.

    Hinter einem Trauma steckt oft ein versteckter Schmerz, dem wir aus dem Weg gehen oder gar vergessen wollen, dass dieser Schmerz eigentlich ins uns existiert. Mit einem Trauma ist oft eine Vorstellung, eine Erinnerung verbunden, welche das seelische innere unseres Körper besetzt, und von dort an unsere Persönlichkeit zu formen weiß. Das beginnt beim schreien als Baby, und nicht in den Arm genommen werden, der Abweisung der Eltern als Kind, der Trennung der Eltern, das Umziehen an einem fremden Ort als Kind, sowie auch der durchweg lieblosen Haltung der Eltern gegenüber dem Kind, bis hin zu latenten aggressiven Stimmungen der Eltern ob mit oder ohne Gewalt gegenüber dem Kind. Studien beweisen immer wieder, das sowohl pränatale Einflüsse, als auch Einflüsse der ersten 3 Jahre die Entscheidenden Jahre für unsere innere psychische und körperliche Befindlichkeit sind.

    Der Gestalt-Ansatz arbeitet hierbei ähnlich der Psychoanalyse mit dem Wissen um der Bedeutung der Kindheit, jedoch unterscheidet sich die Methode sehr stark voneinander. In der Gestaltarbeit versuchen wir Gefühle und Affekte, welche sich in uns vergraben haben durch aktives arbeiten an die Oberfläche zu bringen ohne den gesamten Biografischen Kontext dabei aufzurollen. Die Erfahrung aus der Gestalttherapie lehrt, dass das wiederholende Erlebnis vergrabener Gefühle, wie z.B verdrängter Ängste durch ihr aktives Erleben eine Integration in unser Selbst wieder findet. Das erfahren der Angst führt schließlich zur einer Befreiung projizierte Ängste.

    Die Gestalttherapie kann der geeignete Raum sein, gerade für die Entwicklungstraumata um sich seinen inneren Ängsten und Widerständen zu stellen.

  • Zur Gruppe der Traumata gehört ebenfalls der Prozess der Anpassung. Hierbei fasst das ICD z.B die Migration, oder den Verlust eines Mitmenschen. Anpassung ist ein Prozess der einige der Grundsymptome des Trauma mit zeichnet, darunter fallen immer wiederkehrende Ängste, depressive Verstimmungen, Gefühl der Leere, sowie die Tendenz sich immer mehr aus dem Sozialen Leben zurück zu ziehen und damit ein immer größeres Problem von Nähe und Distanz zu entwickeln. Die Anpassungsstörung (F43.2) ist höchst individuell und führt zur unterschiedlichster Symptomatik. Es kann ein aktuelles Geschehen sein, wo wenige Sitzungen schon dazu beitragen können sich besser zu fühlen und sich von seiner Situation lösen zu können. Gerade bei einem extremen Lebenswandel, wie einem Verlust, der Migration durch Krieg oder Armut oder anhaltender Schädigung durch schlechter Erziehung besteht häufig ein Bedarf sehr langer Begleitung durch therapeutisches arbeiten. Hierbei kann die Person mehr zur depressiven Stimmungen neigen, oder beides haben, die depressive Verstimmung und immer wieder starke gereizte/aggressive Verhaltensstimmungen, welche den Kontakt zu anderen Menschen unmöglich machen. Ob die Depression oder das hohe Maß an unbewussten/verdrängten Aggressionen, bei beiden ist der Gestalt-Ansatz gewinnbringend für eine Regulation des inneren Seelenleben und des Nervensystem.

  • Narzissmus ist eine ernstzunehmende Krankheit, welche sich vor allem darin ausdrückt sein Gegenüber nicht mehr zu fühlen, und mit einer herablassenden Art dem zu begegnen um seine eigene innere Unzufriedenheit und Leere nicht zu spüren. Narzissmus zeichnet sich dadurch aus, dass eine grundlegende liebevolle Verschmelzung mit Mitmenschen verlorenen gegangen ist, und es nicht mehr möglich war diese mit anderen zu erleben. Einerseits ist für den Prozess der Individualisierung die Selbstliebe Notwendig, und die Abgrenzung zur Außenwelt manchmal Notwendig auch um sich durchsetzen zu können, doch durch gestörte Außen-Bedingungen und einer innerlichen Verhärtung kann sich bei einer Person immer mehr der Charakter des pathologischen Narzissmus bilden.

    Mit dem stetigen Druck sich nicht in andere hineinzuversetzen zu wollen und keine intimen Beziehungen eingehen zu können, erfolgt dabei oft ein Spiel aus Macht und Missbrauch um sein Gegenüber für seine eigenen Bedürfnisse auszunutzen um so noch etwas spüren zu können. Dafür werden andere Menschen als Objekte zum Zweck wahrgenommen, gefühlt und missbraucht. Dabei wollen Narzissten als etwas besonderes wahrgenommen werden, werten andere Menschen dafür aber stark ab. Aus der psychoanalytischen Theorie ist bekannt, dass Kinder sich bereits in einem führen Alter eines Großmacht Gefühl bemächtigen, doch hier ist das Kind noch eins mit seiner Umwelt. Später einmal wenn es nicht zur Verschmelzung von gesunden Liebesbeziehungen gekommen ist, besteht die große Gefahr, die einst aus der Kindheit natürlichen Bedürfnisse durch übertriebene Allmachtsfantasie ausleben zu wollen, womit eine starke Selbstbezogenheit gegeben ist. Weiterhin ist eines der wichtigsten Merkmale des Narzissmus seine extrem schwache Fähigkeit Kritik auszuhalten und sich in einem übermaß gekränkt und beleidigt zu fühlen. Damit einher geht ein extrem gestörtes „Ich-Bild“, welches keine Integration mit der Umwelt gefunden hat und aus Verzweiflung sich durch Tricks und Täuschung selber Liebe zu führen muss, dabei entgeht den Narzissten jedoch, dass es in Wirklichkeit nur andere Menschen entwertet und sich immer weiter isoliert.

    Abhängig vom Grad eines Narzissmus ist der therapeutische Weg für Menschen mit genannten Symptomen sehr lang.

  • Unabhängig vom Narzissmus haben Menschen mit Gefühlen der Minderwertigkeit und sich ausgestoßen zu fühlen zu tun. Zum einen wird der Ursprung dafür in einem Kindheitstrauma gedeutet, zum anderen in der sexuellen Impotenz. Ähnlich dem Narzissmus werten diese Menschen sich durch Größenwahn Vorstellungen auf und leben oft in Tagträumen indem Sie ihr Dasein als bessere Menschen fristen. Im Unterschied zum Narzissmus haben Betroffene ein klares Verständnis davon, dass sie nicht dazu gehören, und dennoch ein Streben danach haben ihre Zugehörigket wieder finden zu können.

    Als Vorsymptomatik, eines noch nicht Narzissmus, bietet die Gestalttherapie ein Nährreichen Boden zur Entlarvung von falschen Vorstellungen.

  • Die psychosoamtischen Erkrankungen gehören zu den komplexesten Störungen der Neurotischen Belastungen. Da die Ursachen oft auch an organischen Erkankungen liegen können, oder die psychische Ursache im Dunklen liegt.
    Zu den häufigsten somatisierungen des Körper bei psychischen Leiden gehören Kopfschmerzen, Müdigkeit, Rückenschmerzen und Bauchschmerzen. Das somatische Leiden kann beim Körper überall zu symptomatischen Leiden führen. Nach dem ICD – 11 gibt es die Somatierungsstörungen, die alle Bereiche des Körper betrifft, die Somatoforme autonome Funktionsstörung, welche spezifisch nur bestimmte Körperteile betrifft oder auch die Hypochondrie; die Angst körperlich Krank zu sein. Hierbei eignet sich die Körperpsychotherapie, wo wir in einen gezielten Kontakt mit den Körperteilen oder den Schmerz gehen. Noch tiefliegender als die Gestalttherapie arbeitet die Körperpsychotherapie mit dem Verständnis, dass der Körper vollends für sich selbst sprechen kann. Dabei liegt die Bereicherung seinen Körper mehr vertrauen zu schenken, und die Bedürfnisse wahrzunehmen um auch zukünftiges Leiden verhindern zu können. Somatoforme Störungen sind ernstzunehmende Symptome und sollten daher immer organisch abgeklärt sein!
    Um dem Leiden der Schmerzen auf die Spur zu kommen und vorzubeugen bietet sich hierfür eine Körperpsychotherapie an.

»Gestalttherapie ist mehr Therapie als Theorie, mehr Kunst als psychologisches System.«

Claudio Naranjo

Philosophie der Gestalttherapie

Die Grundlegende Haltung der Gestaltherapie findet sich ausschliesslich in der Vorgehensweise, die Verantwortung für sein Leben selber zu tragen. Diese Verantwortung ermöglicht sich durch ein Gewahrsein des gesamten System was uns beeinflusst. Dabei wird die persönliche Reife als der Übergang von der Unterstützung durch die Umwelt zur Unterstützung durch das Selbst verstanden.

Zu sich selbst gelangen stellt damit den Kern der Gestaltterapie. Verantwortung ist nur möglich, wenn wir unsere Bedürfnisse kennen und deren Machbarkeit erfassen können. Um dahin zu gelangen müssen wir einen Zustand frei von irrationaler Angst und überwertig gelebten Sorgen erfahren. Diesen Zustand frei von irrationalen Ängsten und Sorgen können wir uns erarbeiten, indem wir lernen mit unseren Nervensystem und unseren seelischen Vorstellungen umzugehen. Dabei gelangen wir immer mehr in die Gegenwart, welche wir durch Sorgen, Ängste und unrealistische Ziele immer wieder aus der Empfindung verlieren. Nicht ein Ziel ist zu erreichen, sondern einfach die Gegenwärtigkeit bewusst wahrzunehmen. Darin allein sah Fritz Perls den Weg der Heilung. Die Erfahrung des „Hier und Jetzt“ ist eine essentielle Lebenserfahrung, welche von vielen Menschen als eine entscheidende Erfahrung in ihren Leben immer wieder betont wird, und welche die Sicht auf ihre Welt radikal verändert hat.

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